Meine Leidenschaft für ein Gerne

Ich habe mir lange überlegt welches Thema ich für meinen ersten Blog Beitrag aussuchen soll, vor allem kritische Themen habe ich wahrlich genug zur Auswahl und vielleicht auch gerade deswegen habe ich mich am Ende dafür entschieden nicht mit einem kritischen Thema zu beginnen sondern etwas positiverem. Kritik gibt es später noch zur genüge.

Also kurz überlegt was mir persönlich besonders an dem Thema gefällt und da kam mir die Idee “Warum nicht einen Beitrag schreiben um meine persönliche Leidenschaft für das Genre MMORPG näher zu bringen?”. Mir gefiel die Idee, zumal es ja mein persönlicher Blog ist und es nicht schaden kann, wenn die Leser zuerst ein mal verstehen was mich an diesem Genre so reizt und warum ich nach vielen Jahren der Enttäuschung nicht einfach loslassen kann und mich weigere den aktuellen Zustand des Genres einfach stillschweigend hin zu nehmen. Also dann wollen wir mal, genug der Vorworte!

Was der Begriff MMORPG an sich bedeutet, also die Abkürzung, sollte ja eigentlich jeder Leser wissen, ansonsten verweise ich hier auf den Wikipedia Eintrag. Ganz so einfach ist die Beschreibung dieses Genres für mich aber nicht, darum lasst es mich mit eigenen Worten wiedergeben, wie ich dieses Genre sehe, aber vergesst dabei nicht, dass das meine ganz persönliche Sichtweise ist, die nicht mit eurer übereinstimmen muss, aber vielleicht ist sie eurer ja auch gar nicht so unähnlich.

Ein MMORPG ist aus meiner Sicht zuerst einmal eine virtuelle eigene möglichst unabhängige Spielwelt, die neben der echten Welt parallel existiert. In diese Spielwelt kann der Spieler mit seiner Spielfigur eintauchen und sozusagen ein zweites Leben neben seinem echten Leben führen. Je nach Setting dieser virtuellen Spielwelt, kann er dort alles mögliche sein, ein Abenteurer, ein Kaufmann, ein Schmied, ein Wirt, ein Farmer, ein Kapitän eines Schiffes im Meer oder auch im All, jedoch immer nur innerhalb der eigenen Regeln dieser Welt. Das bedeutet ein Spieler ist zuerst einmal ein Niemand innerhalb einer Masse von Spielern und nicht Spieler Charakteren (NPCs). Einzig sein eigenes Handeln bestimmt wohin ihn sein Weg führen wird, ob er ein Niemand bleiben, ob er ein wichtiges Mitglied einer Gilde oder gar eine berühmte und/oder auch berüchtigte Person wird. Das wäre in so weit die Idealvorstellung, also das Ziel, das aus meiner Sicht angestrebt werden sollte, aber wahrscheinlich so niemals zu erreichen wäre… das nur am Rande bevor mich deswegen gleich Jemand als Spinner und Träumer abstempelt.

Im Grunde ist ein MMORPG aus meiner Sicht also eine Art von Lebenssimulation, aber eben als Spiel. Das heißt das wichtigste ist und bleibt natürlich der Spielspaß, aber ein MMORPG hat meiner Meinung nach keine Pflicht immer und zu jeder Zeit nur Spaß zu machen. Mitunter muss der Spieler sich auch wirklich mal etwas hart erarbeiten, aber nur um danach noch mehr Spaß zu haben, weil er sich über das Ergebnis freuen und es für sich zukünftig nutzen kann. Zum Beispiel wenn er sich über Wochen hinweg mühselig sein eigenes Haus aufbaut. Das muss sich wie Arbeit anfühlen, nur so ist die Freude entsprechend groß, wenn das Haus dann mal steht.

Bereits an dem bisher beschriebenen kann man vor allem eines erkennen: ein MMORPG ist für mich ein Spiel, das über eine sehr lange Zeit gespielt werden soll oder besser gesagt der Spieler soll daran möglichst lange Spaß haben und dabei reden wir eher von vielen Jahren als von Monaten oder gar wie eher aktuell von Wochen. Denn all das beschriebene kann unmöglich in ein MMORPG gesteckt werden, das ein Spieler nur wenige Wochen lang spielt.

Lasst es mich mal noch etwas anderes beschreiben. Als großer Virtual Reality Fan habe ich natürlich auch Oculus Rift ganz genau im Auge, denn gerade in Kombination mit dem MMORPG Genre könnte das das Genre in die richtige Bahnen führen. Warum? Stellt euch einfach mal vor ihr setzt euch Oculus Rift auf und taucht so persönlich in eine virtuelle MMORPG Welt ein, denn dann seid ihr selbst der Charakter. Steht ihr im Spiel vor einem Spiegel könnt ihr euren Charakter so betrachten wie ihr euch in der realen Welt in einem Spiegel. So seht ihr die ganze virtuelle Spielwelt dann wie aus euren eigenen Augen in echtem 3D und eben nicht wie aktuell noch wie auf einem flachen Monitor mit eventuellem Pseudo 3D. Diese Art in ein MMORPG einzutauchen könnte bei vielen durchaus ein Umdenken bewirken und sie könnten so eventuell das wahre Potential des Genres selbst erkennen und es auch selbst wollen. Allen wird das ganz sicher nicht gelingen, das ist nur normal und sicherlich auch Schade.

Kenner von MMORPGs wissen sicherlich worauf diese Beschreibungen hinaus laufen. Themen Park MMORPGs, also jene bei denen die Spieler einem Handlungsstrang bzw. einer Story folgen, widersprechen vollkommen meinen Vorstellungen eines richtigen MMORPGs, denn eines dürfte bei meiner Beschreibung auch klar geworden sein: der Spieler schreibt seine ganz eigene Geschichte.

Worin liegt aber nun der Reiz des Ganzen? Eigentlich ist das sogar recht simpel zu erklären, der Reiz liegt darin ein fiktives Leben zu spielen und dabei möglichst viele Freiheiten zu haben. Gerade das sorgt dafür, dass die Spieler deutlich mehr abhängig voneinander sind. Zum Beispiel ist ein Kämpfer dann eben wirklich nur ein Kämpfer und nicht gleich noch Schmied, Alchemist und Händler in einer Person und das auch noch jeweils auf hohem Level. Kämpfer sind somit abhängig von Schmied Spielern und diese wiederum von Händler Spielern, die ihnen die Materialien zum craften beschaffen, welche wiederum von Sammler Spielern kommen, welche  beim sammeln von Materialien in gefährlichen Gebieten wiederum von Kämpfern beschützt werden… und so schließt sich der Kreislauf.

Bevor ich jedoch diesen Beitrag abschließe sein noch erwähnt, dass ich durchaus auch Themen Park MMORPGs mag, sehr viele, die ich gespielt habe, gehörten sogar ausschließlich zu dieser Kategorie. Jedoch sind diese MMORPGs zu oberflächlich in der Spielmechanik und vergeuden damit massiv ihr vorhandenes Potential und das wurde die letzten Jahre eher schlimmer als besser. Darum habe ich für mich persönlich langsam mit Themen Park MMORPGs abgeschlossen und Sandbox ist mein klarer Favorit wenn es um die Frage geht was eigentlich ein richtiges MMORPG ist. Meine persönliche Wunschvorstellung eines MMORPGs ist aber eine Sandbox mit durchaus vereinzelten Themen Park Elementen, denn nicht alles an diesen Elementen ist schlecht, es waren durchaus auch ganz gute Ideen dabei, auch wenn es zugegeben nicht viele waren.

Ich denke nach dem lesen dieses Beitrags dürfte so mancher Leser ahnen was ich denn für Kritikpunkte an den aktuellen MMORPGs habe und somit dürfte auch klar sein, dass ich besonders bei der Kritik reichlich Themen haben werde, die ich zukünftig auch nach und nach ansprechen werde. Aber ich werde auch solche Beiträge wie diesen schreiben und dabei noch ausführlicher auf gewisse Ideen, die sich bei mir so in den letzten 10 Jahren angesammelt haben, eingehen. Dieser Beitrag kratzt ja nur an der Oberfläche und wirft sicherlich bei einigen Lesern direkt auch Fragen auf. Auch werden viele der heutigen Spieler gar nichts mit derartigen MMORPGs anfangen können, da sie etwas völlig anderes suchen, was sie in aktuellen Themen Parks aber auch finden, im Gegensatz zu Spielern wie mir.

8 Gedanken zu „Meine Leidenschaft für ein Gerne“

  1. Crowdfunding ist sicher eine gute Möglichkeit. Dann reicht’s aber nur für veraltete engines. Was an sich nicht schlecht sein muß, indes: wenn du dir die Medien-Flut über games (Net, Magazine, news, Werbung, Modding) anschaust, wirst du feststellen, daß immer die ‘neusten, größten, stärksten, leistungsfähigsten’ usw. Maschinen/Zubehör/Progs im Fokus stehen (wie’s bei den Autos immer die fettesten sind). Das kann nicht ohne Wirkung bleiben …
    Beispiel?
    Kürzlich las ich über ein Mittelalter-MMO-Projekt (Link leider in den Tiefen meiner mails versunken); der Generalplan sah einen mittleren 6stelligen Betrag für Musik (für ein Kammerorchester) vor. Musik ist wichtig; aber ich weiß, was man für kleines Geld mit dem Synth alles machen kann. Damit war diese crowd für mich schon erledigt…

    Antworten
    • Ja, man sollte das Geld schon sinnvoll investieren. Ich schalte die Musik in MMORPGs meist eh früh ab, weil die Atmosphäre für mich in einem MMORPG nicht durch die Musik, sondern durch die Umgebungsgeräusche kommt. Bei normalen Spielen ist Musik sicherlich toll zum unterstreichen von Scenen, aber in einem MMORPG klappt das nur bedingt.

      Naja, was heißt veraltete Engines? Mit Unity3D und Konsorten kann man sicherlich auch was auf die Beine stellen (was ich da schon an Grafik auf YouTube gesehen hab kann sich sehen lassen) und technisch ist die Grafik seit Jahre eh schon so weit, das man selbst mit weniger sehr schöne Grafik machen kann. Wenn ist eh am Besten auf mehr Comic hafte Grafik zu setzen, leider versuchen sich MMORPG mit weniger Budget zu sehr an realistischer Optik und scheitern daran einfach zu wenig Geld für wirklich anständige realistische Grafik zu haben (ist für mich oft ein Grund Indie MMOs erst gar nicht anzuspielen). WoW hat auch keine realistische Grafik. Man darf halt nicht zu viel wollen in Bereichen die spielerisch eher nicht so bedeutend sind, wenn man nicht das nötige Kleingeld hat. Ich wette SOE spart mit der Everquest Next Grafik in dem Bereich auch gut Geld. Natürlich darf man auch hier keine Wunder erwarten, da geht dennoch noch ordentlich Geld drauf, das ist klar. 😉

      Antworten
      • Ja. Einverstanden.

        Zurück zum ‘Genre’, deinem Lieblingsgenre. Ich hab die Blogs nochmal gelesen. Mit einer bestimmten Idee im Kopf. Und siehe da: Was Du über erwünschte Spielinhalte (und deinen Spielspaß) schreibst, hat wenig mit anderen Spielern zu tun (also mit MMORG), dafür viel mit der Spielwelt. Funktionierte also auch mit komplexeren Solo-Spielen.
        Dort dagegen, wo du unzufrieden oder frustiert bist, geht es eigentlich immer um andere Spieler und deren (Spiel-) Verhalten.

        Versteh mich nicht falsch; ich sehe das im wesentlichen genauso. Mit einer vernünftigen, frei begehbaren Spielwelt kann ich viel anfangen; mir Handicaps geben und (die aberwitzigsten) Ziele setzen. Nur … da wo man (wegen MMORG) auf die anderen angewiesen ist, wirds schwierig.

        Vielleicht ist das ein Grund, warum soviele Spieler sich solo rumtreiben (ich auch oft, obwohl ich mir das anders wünsche).
        These: das MMORG lebt von Kommunikation und Zusammenarbeit. Wenns damit hapert, ist ‘Welt’, Spielmechanik, Grafik usw, nachrangig.
        Wie kriegt man das nun hin? Deinen ‘Gilden’-Beitrag fand ich schon sehr weiterführend. Welche ‘Filter’ könnte man spieltechnisch setzen, damit man die berühmten ‘Gleichgesinnten’ einigermaßen schnell findet, ohne mit ‘trial’n error’ die ganze Spielerschaft abzugrasen oder immer nur mit den selben alten Freunden zu spielen?

        Antworten
        • Hm, irgendwie kann ich deine Erkenntnisse nicht ganz nachvollziehen. Welche Idee hattest du denn im Kopf? Das erwähnst du leider nicht, sonst könnte ich das vielleicht besser verstehen was du eigentlich genau meinst. 😉

          Ich hab bisher ja nur einige wenige Dinge angesprochen, ich hab hier allein noch 8 andere Themen nur als Entwurf gespeichert zu denen ich noch einen Beitrag schreiben will und da gibt es sicherlich noch viel mehr, die sich noch in der nächsten Zeit ergeben werden, also so schnell werden mir die Themen nicht ausgehen, aber ich muss auch erst mal sehen das ich die Zeit und auch gerade die Lust dazu habe mir eines der Themen vor zu nehmen, damit auch ein möglichst guter Beitrag dabei raus kommt.

          Ich denke einer der Hauptfragen, die sich so mancher Spieler stellen muss ist, ob man denn wirklich ein MMORPG spielen will oder einfach nur die Art von Spiel, die man mit einem MMORPG vorgesetzt bekommt. Spielt man nur stur Solo und findet es nur toll das andere Spieler um einen rum laufen und die Spielwelt bevölkern, dann könnten statt Spielern auch genauso gut NPCs sein, die entsprechend programmiert sind, dazu braucht es kein MMORPG.

          Von daher ist die These auch absolut richtig, ein MMORPG lebt von Kommunikation und Interaktion direkt mit anderen Spielern zusammen. Das ist zum Beispiel auch der Grund wieso durchaus einige Spieler Auktionshäuser nicht sonderlich mögen, zwar stellt man als Spieler etwas ein was Andere kaufen können, aber das ist eine sehr indirekte Interaktion und vor allem null Kommunikation. Das gleiche gilt für Tools, die automatisch Gruppen zusammen stellen (Dungeonfinder und wie sie alle heißen), auch hier wird die Interaktion und Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Wie aber will man Gleichgesinnte finden, wenn man nicht miteinander redet?

          Aber das ist eigentlich ein Thema für einen weiteren Beitrag, den ich glaube auch schon als Entwurf gespeichert hatte, weil das nur kurz in den Kommentaren anzusprechen bei dem absolut wichtigen Thema ziemlich verschwendetes Potential wäre. 😉

          Antworten
          • Ja, weils ein Kommentar ist, wollte ich das kurz halten. Der Gedanke, der sich da festfraß, war: es geht Dir gar nicht um MMORGs direkt, sondern um die (Mit-)Spieler darin 🙂
            Und dafür fand ich ein paar Indizien…

          • Spätestens wenn ich mit den Quest Hubs und anderen unsäglichen Gameplay Mechaniken fertig bin, wirst du das nicht mehr denken. 😉 Aber generell geht es mir bei allem auch um die Mitspieler, weil ich bei solchen Dingen nicht bloß egoistisch an meine Vorteile denke sondern immer was für das MMORPG gut wäre und da besonders auf den Multiplayer/Community Aspekt. Aber vielen wird so etwas eben kaum schmecken, dazu sind sie zu verwöhnt. Versuch mal einem Kind einen Lolli wegzunehmen. 😉

  2. Kleine Anmerkung; ging mir nicht aus dem Kopf: Du beschreibst hier (oculus rift) die Möglichkeiten aktueller Technik fürs MMO. Beschwerst Dich andernorts über das massive Nachlassen der Spielttiefe im Genre (das ich auch so sehe).
    Für mich hängt das eng zusammen: durch die Fokussierung auf Technologie (hard- und software) ist ein (für den Markt offenbar ausreichender) Kaufanreiz geschaffen, eine scheinbare Neuheit im Angebot. Es entfällt (mas o men) der Zwang, an content und event zu arbeiten/nachzulegen.

    Kein Grund also, sich über technische Novitäten zu freuen…

    Antworten
    • Das wird man abwarten müssen. Ich sehe das nicht so einfach, es ist zwar gut möglich, dass MMOs, die auf Oculus Rift aufbauen, in der ersten Generation Gameplay mäßig recht einfach gestrickt sind, aber ich denke wenn der Spieler sich deutlich mehr in der Spielwelt fühlt, dann will er dort auch entsprechend mehr machen können als aktuelle MMORPGs bieten. Die Technik allein weiß ja nur am Anfang zu gefallen, aber der Wow-Effekt (nicht zu verwechseln mit dem WoW-Effekt ;)) wird schnell nachlassen und dann muss mehr her.

      Meine Hoffnung ruht ja auch ein wenig auf Crowdfunding, Star Citizen hat ja hier bewiesen, dass man durchaus einiges an Geld zusammen kriegen kann, wenn man es richtig anstellt. Es ist zumindest eine Chance für Veränderung, für was richtig neues, aber es braucht eben den richtigen Entwickler mit Geld dahinter ohne zu sehr von einem Publisher/Investor abhängig zu sein, der nur Druck ausübt und mitreden will und damit wie üblich alles versaut. Gerade die sehe ich mit als ein Hauptgrund wieso MMORGs seit Jahren vor allem als P2P Titel failen, weil die nur auf das schnelle Geld aus sind (so viel hypen wie nur geht damit möglichst alle direkt zum Release spielen wollen) und P2P ein Bezahlmodel ist das nicht dafür geeignet ist.

      Gerade ja auch Star Citizen gilt ja mit seinem Online Teil als halbes MMORPG und das Spiel soll ja auch stark auf Oculus Rift setzen. Könnte also auch eine kleine Vorreiterrolle spielen, man wird sehen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar