Diesmal ein kleinerer Beitrag, das grundsätzliche Thema an sich wird sicherlich noch in anderen Beiträgen zukünftig immer mal wieder vor kommen.
Warum ist also nun, wie der Titel sagt, ein MMORPG ein Hobby?
Die Antwort an sich ist relativ einfach und leicht zu beantworten. Ein MMORPG lebt von der Interaktion der Spieler, von einer lebendigen Spielwelt, von gemeinsamen Unternehmungen. Man könnte auch sagen, dass das Genre MMORPG grundsätzlich ein Zeitfresser ist, wobei es der Begriff “aufwändig” eher trifft, da ein MMORPG einen gewissen Mindestaufwand benötigt.
Weshalb aber nun der Begriff “Hobby” in dem Zusammenhang?
Ein Hobby ist etwas, in das man relativ viel Aufwand und oft auch Geld investiert. Gerade ein leidenschaftlicher PC Spieler, der viele Spiele spielt und dafür immer wieder einiges Geld für Spiele und auch in Hardware investiert, sollte wissen was das heißt.
Eine Freizeitbeschäftigung ist hingegen etwas, das man nur hin und wieder ausübt, für das man selten übermäßig viel Geld ausgibt und in das man auch selten viel Aufwand stecken möchte.
Warum MMORPG und nicht MMORPGs?
Richtig, nicht MMORPGs sind ein Hobby, sondern ein MMORPG allein ist bereits eines. Zumindest sollte es im Idealfall so sein, wenn es einem die heutigen MMORPGs mit ihrer kurzen Spielspaß Dauer nicht versauen würden. Wer aber früher über viele Monate hinweg fast täglich gespielt hat, der weiß noch am ehesten warum ein MMORPG allein ein Hobby darstellen kann.
Warum ist aber ein MMORPG nun generell ein Hobby Genre?
Stellt euch einfach mal ein MMORPG vor, das nur Gelegenheitsspieler spielen, die nur alle paar Tage oder gar Wochen mal online sind und auch gerne mal nur kurz. Wie sollen auf dieser Basis Gilden funktionieren? 100 Mitglieder aber höchstens mal 10 Leute gleichzeitig online und immer andere, schwer überhaupt richtig zusammen spielen zu können. Eine Spielwelt, die für 10.000 Spieler ausgelegt ist, aber zu den besten Zeiten sind nur 1.000 gleichzeitig online. Housing mit wöchentlicher Miete, gar Tiere, die regelmäßig gefüttert, oder Pflanzen, die geerntet werden wollen ehe sie eingehen. Wie soll das bei solchen Spielern funktionieren? Und solche Sandbox Elemente zählen nun mal zu den typischsten Spielelementen eines MMORPGs.
Eine andere Sichtweise, die diese Aussage noch unterstreicht: Oft wollen Menschen Hobbys ausüben, für die sie nicht die nötige Zeit oder den nötigen Ernst mitbringen. Wie oft wird man von Anderen für ein Hobby dumm angeguckt, weil sie nicht verstehen können wie man in so eine Tätigkeit dermaßen viel Zeit und teilweise auch Geld stecken kann? Da findet sicher Jeder für sich eines, nehmen wir einen Briefmarkensammler, einen Hobby Angler oder ein anderes Hobby. Es gibt sicherlich für jeden ein Hobby das er nicht nachvollziehen kann, aber es gibt auch Hobbys, die man selbst ganz gerne ausüben würde… aber bitte nicht mit dem Aufwand und nicht mit so viel Geld Ausgaben… und schon haben wir den herkömmlichen heutigen MMORPG Spieler identifiziert.
Fazit: Der Punkt ist hier schlicht… ein MMORPG ist ein Hobby wie zum Beispiel Angeln oder auch ein Sportverein, wer nicht die nötige Zeit aufbringen kann, der braucht sich solche Hobbys gar nicht groß aussuchen. Briefmarken sammeln kann hingegen Jeder, das benötigt nicht dermaßen viel Zeit am Stück und dem muss auch nicht regelmäßig nach gehen. Oder auch einfach so etwas wie Kinofilme… Manche üben das als Hobby aus, weil sie sehr oft im Kino sind und dafür teils auch ziemliche Mühen auf sich nehmen um Sondervorstellungen zu sehen und dafür auch eine gewisse Strecke fahren, wenn es sein muss. Es hindert aber Niemanden daran das Kino auch als reine Freizeitbeschäftigung zu sehen und ab und zu mal, wenn was interessantes läuft, mit Freunden oder auch allein rein zu gehen.
Ein MMORPG passt hier aber nicht dazu, da viele Spielelemente nicht mehr funktionieren, wenn man es als reine Freizeitbeschäftigung spielt und es nicht als eigenständiges Hobby sieht. Die letzten Jahre haben das mehr als genug bewiesen, denn die MMORPGs gingen immer weiter weg vom Hobby Dasein hin zur Freizeitbeschäftigung und damit fingen sehr viele Probleme überhaupt erst an zu existieren und viele sind schlicht nicht lösbar, wenn man ein MMORPG weiterhin als Freizeitbeschäftigung betrachtet und nicht als Hobby.
Ich wette sehr viele würden dem widersprechen und das weniger weil sie ein andere Meinung vertreten, sondern mehr weil sie sich das nicht eingestehen wollen. Wer gesteht sich schon gerne ein, das er für etwas, das er gerne tun würde, schlicht nicht die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Viele belügen sich da dann lieber selbst. Sieht man ja auch wunderbar immer wieder, wie viele z.B. denken sie wären so talentierte Sänger und machen sich bei DSDS zum Affen? Und selbst danach glauben viele immer noch sie hätten Talent. Ist zwar teilweise bewundernswert wie Manche einfach nicht aufgeben und weiter kämpfen, aber an der Tatsache ändert sich da selten was. 😉
Im Grunde wäre das ja auch sonst egal, aber bei MMORPGs sind solche Spieler dann mit verantwortlich, dass dem Rest der Spaß abhanden kommt. Genug solche Spieler kritisieren dann rum, dass sie mit ihrer wenigen Zeit nicht mit den Vielspielern mithalten können und zu viele Entwickler versuchen etwas dagegen zu tun, womit sie aber bisher fast immer nur dem Spiel geschadet haben.
Also gut, wenn Du Widerspruch willst… 🙂
Ich würde Hobby anders definieren, aber darum geht es nicht. Ich verstehe Dein Anliegen und sehe das Problem. Kann man es lösen? Die Anzahl ‘ernsthafter’ Spieler wird sich stets in Grenzen halten, leider in engen Grenzen. Und dazu noch verteilt über die verschiedenen Szenarien/Welten (ESO, HdRo, SW usw.), denen sie treu bleiben.
Vielleicht sind die ‘Voll-Hobby-Spieler’ auch als Kader gefordert; quasi das menschliche Gerüst in einem Spiel. Hier käme der ‘Wert einer Gilde’ zum Tragen; ein harter Kern, um den sich ‘Gelegenheitsspieler’ gruppieren. ZB.
Das enthält nebenbei auch eine erzieherische Aufgabe: den vielen Neulingen vermitteln, was Spielen auch heißen kann; ein bißchen Vorbild sein, ein bißchen Beispiel geben. Von selbst wird das nix, wie man leider oft genug sieht.
Ich will das jetzt nicht überhöhen – wenn ich spiele, will ich spielen und nicht erziehen. Andererseits lohnt es sich bestimmt, diesen Aspekt im Auge zu behalten.
Den Marketingleuten der Anbieterfirma müßte das eigentlich klar sein: ohne diesen ‘harten Kern’ der Spieler funktioniert kein MMO(RP); sie bekämen ihn sogar umsonst, wenn sie sich darum kümmerten. Tun sie aber anscheinend nur wenig.
Bleibt noch eine andere Lösung: sich eine frei zu spielende ‘Welt’ suchen, in der sich nur, sagen wir: hardcore-Spieler, tummeln. Tja … Menge und Kosten scheinen mir ein unüberwindbares Hindernis zu sein.
En passant: es herrscht offenbar eine erstaunliche Koinzidenz zu den issues der PBM-Spiele der 70er und 80er.