Ein Mix aus Proceduraler Generierung (kurz PG) und Deep Learning (kurz DL) KI könnte zukünftig ganze MMO Welten generieren und das für jede einzelne Serverwelt neu. Dadurch könnten Beta Spieler in einer völlig anderen Welt testen und dann zu Release auf einer komplett neuen starten. Nicht nur hätten Beta Spieler dadurch weniger Vorteile, weil auch für sie diese Welt komplett neu ist und sie erst kennenlernen müssen, sondern geht dadurch natürlich auch der Wissensvorsprung durch die Beta ein großes Stück weit verloren. Auch Guides auf Basis der Beta würden deutlich kleiner ausfallen und es wären alle Spieler bei Release näher zusammen.
Aber eine eigens generierte Welt für jeden Server hätte weitere große Vorteile: Weltkarten würden nur noch für einen Server gelten und wenn man diese nicht rausgibt, müsste jeder Server für sich die Welt erkunden und eine eigene Weltkarte erstellen. Es wäre ein großer Pluspunkt für Jeden der das Erkunden (exploring) liebt. Aber gerade Explorer bekämen noch mehr, denn wenn nicht die MMORPG Entwickler die Weltkarte selbst bauen müssen sondern ihnen massiv Arbeit durch die Generierung genommen wird, können Spielwelten erheblich größer ausfallen, gar bis zu einem kompletten Planet, wie StarCitizen zeigt. Dort werden Points of Interests allerdings noch händisch eingefügt, der Planet selbst mit seinen Biomen wird aber komplett procedural generiert, hier soll die DL KI ansetzen, dazu später mehr.
PG ist nichts neues, bereits Elite (1984) benutzte diese Art der Inhalte Generierung für sich um sein für damalige Verhältnisse großes Universum zu generieren und das tun die Entwickler heute noch bei Elite Dangerous. Dabei gibt es zwei Ansätze wie man PG nutzen kann: Welten werden für den Spieler bei jedem neuen Spiel neu generiert, wie es bei Minecraft der Fall ist, oder Welten werden von den Entwicklern einmal generiert und alle Spieler spielen in der gleichen generierten Welt, wie zum Beispiel bei No Mans Sky oder das erwähnte Elite Dangerous. Letzteres ist also eher PG als Entwickler Tool, wie es auch, wie oben erwähnt, StarCitzen teilweise einsetzt, und das ist auch die für uns hier interessante Art PG zu nutzen.
Als Entwickler Tool hat PG den Vorteil, dass die Entwickler das Ergebnis noch mal bearbeiten bzw. kontrollieren können. Damit können übliche Probleme von PG leichter umgangen werden und es spielt auch keine Rolle wie lange eine Generierung dauert. Einem Spieler kann man eher nicht zumuten Stunden oder gar Tage zu warten bis die Generierung einer neuen Welt abgeschlossen ist, ein Entwickler kann damit eher leben, hat aber meist auch mehr Rechenpower dafür zur Verfügung damit es kürzer ausfällt. Dadurch können als Entwickler Tool die PG Formeln auch erheblich komplexer ausfallen, wodurch das generierte Ergebnis erheblich besser ist.
PG muss dabei aber nicht alles generieren, so könnte es rein die nackte Spielwelt mit den Biomen generieren, danach könnte eine mit DL trainierte KI die Points of Interests, also quasi das Leben, in die Spielwelt korrekt einfügen. Eine entsprechend trainierte KI kann die Spielwelt nach Plätzen absuchen, an dessen Stellen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass hier Menschen ansiedeln würden und so an diesen Plätzen, mit entsprechenden Abständen zu anderen, Dörfer und Städte errichten, jeweils passend zum Biom in entsprechenden Stilen.
Auf diese Art könnte eine DL KI auch Plätze für Bergwerke finden, die unterschiedliche Materialen fördern und so Bergwerk Dörfer in dessen Nähe errichten und Bergwerk Schächte in der Spielwelt anlegen. Diese Schächte könnte dann wieder mit PG erstellt werden. Aber auch Häuser selbst können so mit PG generiert werden, während die KI sagt wo und wie die verschiedenen Gebäude platziert werden um ein möglichst realistisches und schönes Ergebnis zu liefern und so die Nachteile von PG zu umgehen, welches den Ruf hat für nicht so schön und eher repetitiv wirkende generierte Inhalte zu sorgen.
Keine Frage, es wäre immer noch eine Menge Arbeit nötig, aber hinten raus ist das Ergebnis wesentlich besser skalierbar und man könnte damit eine schier endlos große Welt erschaffen oder auch nur eine kleinere, das spielt dann fast schon keine Rolle mehr mit einem solchen Generator. Wichtig wäre nur, dass die PG Formeln wirklich fertig sind, wenn das MMO startet, denn nachträgliche Formel Änderungen sind schwer möglich ohne alles zu verändern, wie man bei No Mans Sky schon oft genug erlebt hat, wenn die Entwickler wieder mal etwas an ihrer Weltengenerierung verändert haben, weil sie etwas neues eingefügt haben. Da aber nicht ein ganzes Universum so erstellt wird, sondern “nur” eine einzelne Welt, können Änderungen auch noch händisch gemacht werden.