VRMMORPGs und deren aktueller Stand

Aktuell gibt es OrbusVR und Zenith und mit Ilysia ist ein drittes VRMMORPG in der Mache und zur Zeit in der Alpha Phase. Alle drei haben dabei eines gemeinsam: sie versuchen die Monitor MMORPGs nach VR zu kopieren und sind damit genau das was ich nicht sehen wollte. VR ist die Chance das Genre neu zu erfinden, aber bisher scheitert es hart an den Entwicklern, die sich nicht trauen wirklich neue Wege zu gehen und zu sehr auf existierendes im MMORPG Bereich schauen. Entsprechend quittieren das bisher die Spieler auch damit, dass sie schnell die Lust verlieren und mit spielen aufhören, weil es nur mehr das Selbe nur eben in VR ist.

So wird das nichts mit dem VRMMORPG Genre. Für VR braucht es einen komplett neuen Ansatz und vor allem muss man deutlich mehr zurück zu den Wurzeln des Genres gehen anstatt festgefahrene Mechaniken, die nun schon seit über einem Jahrzehnt bemängelt werden, in VR zu übertragen.

Das fängt schon bei so etwas simplem wie der Nutzeroberfläche an. Bei einem normalen MMORPG drückt ihr zum Beispiel auf die “I” Taste für Inventar und es öffnet sich ein flaches 2D Fenster mit Icons. Dies nun einfach 1:1 in VR zu übertragen zeigt schon ein deutliches Problem im Denkmuster von Entwicklern. Ihr drückt einen Knopf an eurem VR Eingabegerät und es öffnet sich vor euch ein 2D Bildschirm mit Icons. Also wie gesagt, genau das gleiche wie man es schon ewig kennt.

Ich denke das ist auch dem Umstand geschuldet, dass viele Entwickler sich zu sehr nach der breite Masse richten und die sind, so leid es mir tut das sagen zu müssen, absolut faul neues lernen zu müssen. Also kopiert man als Entwickler so viel wie möglich, so das Spieler in ihrem Spiel vieles bereits von anderen Spielen kennen. Und genau dieses festgefahrene Denkmuster der Entwickler sorgt dann dafür, dass die Spieler sich irgendwann so satt gespielt haben, dass ihnen das selbe in anderem Gewand irgendwann keinen Spaß mehr macht. Darum gibt es in dem MMORPG Genre so wenig echte Innovationen.

Das wird so aber bei VRMMORPGs nicht mehr funktionieren und bei normalen MMORPGs funktioniert es auch immer weniger. Echte MMO Fans wollen mehr echte Innovation und VR gibt ihnen diese Möglichkeit. Das funktioniert aber nur mit neuen besseren Mechaniken und mit besinnen auf die alten Stärken des Genres wie der soziale Aspekt.

Um das Beispiel mit dem Nutzeroberfläche noch mal aufzugreifen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man dies umgestalten würde. Selbst die Macher des Sword Art Online Anime haben sich mehr Mühe gegeben eine Nutzeroberfläche zu entwerfen, die nicht nach 08/15 MMORPG Oberfläche aussieht. Dieses funktioniert im übrigen durchaus sehr gut, es gibt eine VRChat Sword Art Online Welt, welche das Menü 1:1 wie im Anime umgesetzt haben. Ein paar Dinge müssten noch optimiert werden und es würde hervorragend funktionieren. Noch dazu macht es wesentlich mehr Sinn mit ausgestrecktem Zeigefinger schnell nach unten zu wischen um das Menü zu öffnen anstatt einen Knopf am Eingabegerät zu drücken, denn es fühlt sich viel natürlicher an.

Aber wie gesagt, das sollte jetzt nur ein offensichtliches Beispiel sein, denn es gäbe hier noch viel mehr zu erwähnen, so viel das es jeden Artikel sprengen würde. Noch dazu sind vieles andere Dinge, die sich generell im MMORPG Genre und nicht nur bezogen auf VR ändern müssten. Dazu gehören auch solche Dinge wie das man sich gerne in das MMORPG einloggt und einem das MMORPG hier zahlreiche Gründe dafür gibt und zwar ohne Zwang auszuüben wie mit täglichen Quests.

Ein MMORPG ist dann gut, wenn man sich allein wegen der Spielwelt gerne einloggt, einfach weil man gerne sich in dieser bewegt und eintaucht, so wie das für viele zum Beispiel auch bei dem Einzelspieler RPG The Elder Scrolls V: Skyrim der Fall ist. Dieses Spiel ist schon über 10 Jahre alt und noch immer sind viele extrem gerne in dieser Spielwelt unterwegs. Das Spiel wird auch scherzhaft von Manchen als Laufsimulation bezeichnet, was im ersten Moment negativ klingen mag, aber eigentlich eher etwas positives ist, denn würde man sich nicht gerne in dieser Spielwelt bewegen, wäre es nicht so extrem beliebt wegen der Spielwelt.

Das ist nur ein Punkt, an dem die heutigen MMORPGs kranken, denn die Spielwelten sind zwar oft durchaus gut designt, aber sie funktionieren einfach nicht, oft weil die Spieler viel zu schnell durch die Gebiete durch spielen und die wirklich interessanten Dinge nur noch in den Instanzen statt finden, in welche man sich inzwischen oft direkt teleportieren lassen kann, dank Instanzen Gruppenfinder. So etwas macht die Spielwelt kaputt und so kann auch kein “Ich habe richtig lust mich wieder in diese Spielwelt zu begeben” im Kopf des Spielers entstehen, ganz ohne andere Gründe, einfach nur in der Spielwelt sein zu wollen.

Diese Spielwelt sollte der Grund sein zurück kommen zu wollen, nicht der meist eh immer schlecht designte Spielinhalt am Ende des MMORPGs, das eigentlich endlos sein sollte. Mit VR könnten Spieler noch viel mehr an die Spielwelt gebunden werden, weil es mit VR einfach noch viel immersiver ist.

Dazu trägt natürlich auch der eigentliche Spiel Inhalt bei. Durch die viel direktere Interaktion mit der Spielwelt in VR kann auch der Spiel Inhalt viel immersiver sein und mehr Spaß machen. Es macht einen großen Unterschied ob man einen Gegenstand einfach nur aufhebt in dem man einen Knopf drückt und dieser verschwindet sofort im Inventar oder in dem man ihn in VR selbst mit der virtuellen Hand aufhebt, ihn sich wie in der echten Hand ansehen kann und wenn es z.B. ein Hut ist auch direkt aufsetzen kann oder man greift hinter seinen Rücken und lässt ihn so im Inventar verschwinden. Eine derartige natürlichere Interaktion macht in VR Spaß, was auf dem normalen Bildschirm so nicht wirklich funktionieren würde.

Was in VR hingegen noch ein Problem ist, ist das kämpfen. Die Entwickler tun sich noch sehr schwer damit ein Kampfsystem zu entwickeln, was auf Dauer auch wirklich Spaß macht. Wobei hier manche Klassen besser funktionieren als andere. Mit Pfeil und Bogen zu kämpfen ist wohl das was mit am Besten funktioniert, Magie kommt dicht dahinter und was gar nicht funktioniert bisher ist Nahkampf, denn im Nahkampf fehlt die Rückmeldung.

Wenn man mit einem virtuellen Schwert zuschlägt, dann bewegt man seinen echten Arm wie wenn man ein echtes Schwert führen würde und hier kommt dann ein großes Problem zum Vorschein: treffe ich mit dem Schwert etwas virtuelles, interessiert das mein echter Arm recht wenig, er wird nicht gestoppt und schwingt weiter bis ich ihn stoppe. Und das zerstört jegliche Immersion und macht so bisher keinen Spaß. Zumal der virtuelle Arm und das Schwert meist ganz genauso weiter bewegt werden und es so aussieht als wäre der Gegner Luft. Es fühlt sich also nicht nur so an als würde man in der Luft rumwedeln, es sieht auch genauso aus.

Genau deswegen funktionieren Fernangriffe auch so viel besser, hier gibt es das Problem nicht. Es gibt Lösungsansätze, aber ich persönlich konnte davon bisher noch nichts ausprobieren, daher kann ich nichts dazu schreiben ob diese wirklich helfen. Zum Beispiel in dem das Schwert den Gegner trifft und der virtuelle Arm mit dem Schwert entsprechend aufgehalten wird. Das korrigiert zumindest das gesehene, ob es aber hilft die Immersion weniger zu brechen und mehr Spielspaß aufkommen zu lassen, das mag ich ohne es selbst getestet zu haben nicht zu beurteilen, ich neige eher dazu anzuzweifeln, dass es das Problem ausreichend genug löst, maximal etwas abschwächt. Ein Sword Art Online, also nur mit Nahkampfwaffen, wäre also mit der heutigen VR Technologie eine große Enttäuschung. Hingegen ein VRMMORPG nur mit Fernkampf und Magie, würde tatsächlich wesentlich besser funktionieren, aber es würde dann doch der Nahkampf fehlen.

Als Fazit kann ich daher sagen, dass bisherige VRMMORPG Ansätze zwar eher schlecht als gut sind, aber wegen der noch nicht ausgereiften VR Technik noch Zeit hat zu reifen. Und ich hoffe das erste wirklich längerfristig erfolgreiche VRMMORPG wird dann keines sein, dass stumpf zu viel von bisherigen MMORPGs kopiert hat und einfach nur Glück hatte zur richtigen Zeit auf den Markt zu kommen, so wie das auch bei World of Warcraft damals ein Faktor war, damals wurden gerade Internet Flatrates immer mehr zum Standard. Sollte also gerade ein VRMMORPG erscheinen, wenn VR seinen großen Durchbruch hat, könnte das für das Genre wieder nach hinten los gehen, wenn es auf die falschen Dinge setzt. Dann hätten wir in VR den gleichen MMORPG Brei wie auf dem Monitor.

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