Die Bedeutung von Begriffen

Begriffe sind normalerweise dazu da eine Beschreibung einer Sache in einem Wort zusammen zu fassen um uns so das Leben zu erleichtern. Niemand würde sich gerne immer so verständigen wollen, dass er immer alles ausführlich umschreiben müsste, da wäre der Tag um ehe er angefangen hat. Allein bei dem Versuch eine “Tasse” in Worten zu erklären ohne einen einzigen Begriff zu nutzen… ich wollte hier eigentlich zuerst ein Beispiel bringen, aber das habe ich schnell aufgegeben, das würde den Artikel sprengen. 😉

Aber es sollte dadurch auch Jedem klar sein wie wichtig Begriffe in unserem Leben sind. Ohne würde unsere Kommunikation brach liegen. Um so mehr stört es mich, wenn viele dies nicht ernst genug nehmen, vor allem sobald es um gewisse Themen geht wie “unwichtige” Videospiele. Aber das betrifft hier nicht nur die Spieler, sondern auch die Entwickler und Firmen generell. Wenn gerade etwas in ist, dann wird schon mal alles über den Haufen geworfen und etwas als etwas bezeichnet, was es nicht ist.

Hier kann ich dann aber sehr wohl Beispiele nennen. Nehmen wir mal etwas aus dem Alltag. Ein Teller zum Beispiel, bei dem Begriff hat Jeder direkt ein Bild davon im Kopf was ein Teller ist. Ein Küchenbrett ist zum Beispiel kein Teller, bei dem Anblick eines solchen wäre uns das ohne nachzudenken sofort klar. Ein Begriff hilft uns also dabei direkt damit etwas verbinden zu können, das geschieht schon völlig unterbewusst, wir müssen da meist gar nicht erst richtig daran denken.

Um nun zum MMO Thema zu kommen, denn darum handelt sich mein Blog nun mal, und um auch zu verdeutlichen auf was ich eigentlich hinaus möchte, mal ein Beispiel aus diesem Bereich.

Wenn wir den Begriff MMO hören, haben wir sofort gewisse weitere Begriffe im Kopf, wie Multiplayer, sehr viele andere Spieler, Online spielen und vielleicht auch direkt andere wie persistente Welt, keine Speicherstände und so weiter. Manche bezeichnen das auch als Werte, weil Begriff gleich Aufzählung von eindeutigen Werten wofür er steht. Also gehört zu dem Thema bereits auch schon mein Artikel zu den Werten von Gilden indirekt mit dazu.

Allerdings sind Begriffe auch nichts starres und können durchaus leicht variieren, allerdings sollte sich diese Variation immer im Rahmen halten und das tut sie oft genug nicht. Bei den MMORPGs könnte man im Grunde schon beim Begriff MMOPRG anfangen rum zu streiten, da dieser schon über die Jahre immer mehr an Werte verloren hat. Aktuell ist es besonders in Mode den Begriff “Sandbox” zu vergewaltigen. Bei Begriffen ist das natürlich immer ganz einfach, denn diese können sich nicht wehren, aber was man ihnen damit antut, darüber denken die wenigsten nach, weil es ihnen schlicht egal ist. Hätten die Menschen immer so gehandelt, würden wir uns heute noch darum streiten was ein Teller ist, doch eigentlich sollten Begriffe doch gerade das vermeiden.

Warum also werden gerade dann so Begriff wie MMO oder besser die ausgeschriebene Form Massively Multiplayer Online (Game) so durch den Dreck gezogen? Der Grund ist extrem simpel. Zum einen wollen sich Spieler immer gern dazugehörig fühlen, da lässt man dann schon mal Fünf gerade sein, wenn das eigene Spiele eigentlich gar nicht wirklich zu dem Genre dazu gehört. Der Hauptgrund ist aber viel trivialer:

Die Hauptschuld tragen die ganzen MMO Seiten, die mit einem ganzen Genre allein ihr Geld verdienen. Je mehr Spiele sie in das Genre stecken können, desto mehr Klicks können sie generieren und damit steigen die Werbeeinnahmen. Die Werte des Genres zu verkaufen liegt also wieder mal bei unserem lieben Geld.

Aktuell schönstes Beispiel dafür ist das Spiel Destiny von Bungie. Auf diversen MMO Seiten wird dieses Spiel als MMO abgetan. Das Spiel besteht komplett aus Instanzierungen mit max. 12 (Zwölf!) Spielern gleichzeitig! Und dies möchten uns nun die MMO Seiten als MMO verkaufen… und das traurige ist, es gelingt ihnen auch noch. Trotz der Beta und den inzwischen bekannten Fakten wird das Spiel immer noch als MMO verteidigt, wobei ich bei einer Definition eines Spielers besonders lachen musste: “Destiny ist ein Mini-MMO Shooter” ein Mini Massively Multiplayer Online Shooter also… “Mini Massively”…

Ein anderer User*, der in seinen Videokommentaren erklärte was ein MMO ist und dabei Battlefield, Call of Dutiy etc. für das MMOFPS Subgenre aufzählte, meinte schlicht, dass der Begriff MMO heutzutage als Synonym für Online Multiplayer Spiele benutzt wird. Das erste M ist ja auch so völlig unwichtig…

Herzlichen Glückwunsch, ihr habt erfolgreich ein Genre zerstört und das nur, weil es euch nicht interessiert hat, wofür der Begriff tatsächlich steht. Na wenn das so ist, dann könnte ich ja zukünftig den Begriff “Dummkopf” als Synonym für gewisse Leute benutzten, aber da ist es dann plötzlich nicht mehr egal wofür Begriffe stehen.

Das Ergebnis ist eben nun dieses, dass der Begriff MMO schlicht keinen eigenen Wert mehr hat. Wenn Jemand von einem MMO spricht kann ich mir nicht mehr viel darunter vorstellen oder es kommt zu klaren Missverständnissen, denn meine Definition des Begriffs ist eine völlig andere.

* Link – siehe Antwort zu meinem Kommentar dort

8 Gedanken zu „Die Bedeutung von Begriffen“

  1. Kleiner Nachtrag (von einem Iren in einem englischen Forum geschrieben):
    ‘die meisten Spieler haben einen Zettel am Monitor kleben, auf dem steht: MMO = MeMeOnly’
    Den kannte ich noch nicht 🙂

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  2. Hehe, Begriffe benutzen ersetzt kein Denken. Nicht auf dich gemünzt, Balmung 🙂 Auch wenn Denken ohne Begriffe nicht geht. Und – nein, das ist kein Zirkelschluß.
    Um deinen letzten Satz aufzugreifen: wenn ein Begriff untauglich geworden ist, sollte man was neues entwickeln. Ein Stück weit passiert das auch in diesem Blog, aber es könnte ruhig zugespitzter sein…

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      • Zugespitzt auf was neues, das nicht neu ist: Ausgehend von den ursprünglichen Intentionen (Genre, Subgenre, Spieltyp) noch mal das Ziel MMO (oder wie immer man es nennen mag) begrifflich festlegen/definieren. Gerne in Abgrenzung vom dem, was gerade auf dem Maskenball des Netzes herumtanzt – dadran arbeitest du ja schon fleissig :-).
        Das könnte helfen, wieder Klarheit zu schaffen; vielleicht heißt das Kind nachher ganz anders. Persönlich fühle ich mich zu alt / desillussioniert, um sowas anzupacken (das wäre vor 20, 30 Jahren anders gewesen).
        Aber wenn viele das verfolgen würden, käme man möglicherweise voran. Und könnte am Ende schreien: “Hier ist die Nische!”

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        • Naja, ich bin dafür inzwischen auch zu alt und desillusioniert. Mir fehlt ja schon allein der Glaube, dass sich die Spieler selbst noch mal ändern könnten. Es ist ja nicht nur das MMORPG Genre, das immer mehr verweichlicht wurde, so geht es doch mit vielen Genres um die Verkaufszahlen zu steigern. Nur hat man damit eben die Spieler generell verweichlicht, keine Ausdauer/Geduld mehr, wenn bei vielen etwas nicht auf Anhieb klappt, haben sie schon keine Lust mehr. Spaß an einer Niederlage haben? Bei vielen unmöglich. Und das betrifft halt generell die Spieler. Vielleicht ist das auch nur wegen meiner MMO Leidenschaft so, aber ich empfinde zumindest, dass besonders das Genre darunter gelitten hat, mehr als alle anderen Genres.

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